Etzenhausen artists' trail

Ein Rundweg auf den Spuren des historischen Künstlerorts Etzenhausen

Etzenhausen – ein Ort der Künstler

Während sich der benachbarte Markt Dachau nach 1900 immer mehr städtisch entwickelte, bewahrte sich Etzenhausen seinen dörflichen Charakter. Mit der Filialkirche St. Laurentius und dem Friedhof auf der Anhöhe, den alten, zum Teil noch strohgedeckten Bauernhäusern, den Hohlwegen, dem Webelsbach und der hölzernen Amperbrücke boten sich den Künstlerinnen und Künstlern eine Fülle von malerischen Motiven. 

 

Entdecken Sie diesen Teil der Künstlerkolonie und ihre Motive auf diesem Rundgang. An den Gemälde-Stelen nehmen Sie den Blickwinkel der Malerinnen und Maler auf deren Motive ein.

 

Die meisten dieser Bilder sind im Original in der ständigen Ausstellung der Gemäldegalerie Dachau zu betrachten.

Starting pointt: Hermannstraße 

Path length: ca. 4,86 km

Texture: 

Duration: ca. 1,5 Std.

Height difference: 50 m

Flyer mit Wegeführung

Nehmen Sie den Blickwinkel der Maler auf deren Motive ein.

Künstlerweg Etzenhausen: 17 Stelen führen durch das ehemalige Künstlerdorf Etzenhausen bei Dachau.

Max Liebermann (1847 - 1935)

Biergarten in Etzenhausen, 1879
Öl auf Holz, 13,7 x 26,5 x 1cm
Dr. Ulrich und Gertrude Lechner-Stiftung, Foto Peter Brunner
Hermannstraße

Eine erste Ausbildung bekam Liebermann bei Karl Steffeck (Pferdemaler) in Berlin. 1868 studierte an der Weimarer Kunsthochschule. 1872 beschäftigte er sich in Paris mit den Werken Gustav Courbets und Jean
Francoise Millets. Bei einem weiteren Parisaufenthalt machte er die Bekanntschaft mit der Schule von Barbizon. 1875 reiste er nach Holland. 1878-1884 hielt er sich in München auf und besuchte 1879 Dachau. 1884 zog er nach Berlin. Dort ernannte man ihn 1899 zum Präsidenten der Berliner Secession. Zwischen 1920-33 war er Präsident der Preußischen Akademie der Künste. 1933 erhielt er Mal- und Ausstellungsverbot und nach seinem Tod galten seine Bilder als entartet.

Hermann Stockmann (1867 - 1938)

Bauernhaus in Etzenhausen, 1912
Öl auf Leinwand, 56,7 x 67 cm
Stadt Dachau, Foto Peter Brunner
Ostlerstraße

Von 1881-1884 machte er in München eine Lehre als Dekorationsmaler. Danach trat er in die Kunstakademie ein und besuchte dort ab 21.4.1884 die Antikenklasse von Gabriel von Hackl (Matrikel Nr. 5043). Danach wechselte er zu Johann Caspar Herterich und Wilhelm von Diez. Von 1897 an arbeitete er
für die »Fliegenden Blätter« und »Die Jugend. Im selben Jahr erwarb er in Dachau von Josef Scheierl ein Grundstück und erbaute 1898 sein »Spatzenschlössl«. 1903 war er neben August Pfaltz und Hans von Hayek Mitbegriinder des Museumsvereins Dachau. Am 27.11.1927 erwarb er das Dachauer Bürgerrecht und wurde noch im gleichen Jahr Vorsitzender der Künstlervereinigung Dachau.

Wilhelm Velten (1847 - 1929)

Etzenhausen, um 1875
Öl auf Leinwand, 52 x 101 cm
Dr. Ulrich und Gertrude Lechner-Stiftung, Foto Peter Brunner
Am Webelsbach

Adolf Lier (1826 - 1882)

Gehöft am Bach (Etzenhausen), um 1869
Öl auf Leinwand, 45 x 76,5 cm
Dr. Ulrich und Gertrude Lechner-Stiftung, Foto Peter Brunner
Buchkastraße

Nach dem Besuch der Baugewerbeschule in Zittau wechselte er 1844 an die Polytechnische Schule nach Dresden. Hier studierte er bei Gottfried Semper und beteiligte sich 1848 am Museumsbau in Basel. 1849 wechselte er an die Münchner Akademie um Malerei zu studieren. Während einer Studienreise nach Paris lernte er 1861 die Landschaftsbilder der Künstler von Barbizon, Rousseau, Daubigny und Dupré, kennen. 1864, bei einem zweiten Parisaufenthalt wurde er Schüler von Jules Dupre. Bei einem Besuch in England sah er die Gemälde von John Constable. Zurück in München eröffnete er 1869 eine private Malschule. Zu seinen Schülern, mit denen er wiederholt Dachau besuchte, zählten u.a. Hermann Baisch, Richard von Poschinger, Gustav Schönleber und Josef Wenglein.

Karl Buchka (1868 - 1931)

Bauernstube, um 1900
Öl auf Holz, 53,5 x 70,5 x 2,5 cm
Museumsverein Dachau, Foto Peter Brunner
Ostlerstraße / Freisinger Straße

Karl Buchka (23.11.1868 Frankfurt a.M. — 4.1.1931 Dachau, Etzenhausen / in Dachau gemeldet 1893-95: Anmeldung: 29.7.-1.11.1893 Schleißheimer Str. 21; 1.4.1894 und 1895 Schleißheimer Str. 34)

 

Karl Buchka entstammt einer alten Frankfurter Patrizierfamilie, die mit der Familie Morgenstern gut bekannt war. Von 1886-90 an und 1892/93 studierte er am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt a.M. bei Johann Heinrich Hasselhorst. In den Jahren 1893-95 lernte er in München bei Victor Weishaupt, bevor er nach Haimhausen zog. 1905 heiratete er die Malerin Emmy Lenbach, eine Nichte des bekannten Münchner Malers Franz von Lenbach.

Max Liebermann (1847 - 1935)

Dorfteich in Etzenhausen – Dorfidyll, 1879
Öl auf Leinwand, 45 x 60 cm
Privatbesitz, akg images
Freisinger Straße

Hermann Linde (1863 - 1923)

Dachauerinnen an der Friedhofstreppe von St. Laurentius
in Etzenhausen, um 1905
Gouache auf Malpappe, 68 x 45 cm
Privatbesitz, Foto Peter Brunner
Von-Herterich-Straße

Nach der Lehre im Fotoatelier seines Vaters studierte er von 1882 bis 1885 an der Kunstakademie in Dresden und ab 1889 an der Weimarer Kunstschule bei Max Thedy und Albert Heinrich Brendel.
Ein Versuch in Hamburgals Künstler Fuß zu fassen scheiterte. 1889- 91 unternahm er Studienreisen nach Sizilien, Ägypten, Tunesien. 1892-95 war er in Haiderabad/Indien als freier Maler tätig. Für sein
Gemälde »Die Langar-Prozession« wurde ihm 1894 die Goldene Medaille des Vizekönigs von Indien verliehen. 1895 kehrte er nach Hamburg zurück. 1896 reiste er über Paris, Marseille nach Tunis. In den Jahren 1896-98 lebte er in Dachau, 1899/1900 in München. Je oN ay Jung verheiratet zog er Ende 1900 mit seiner Frau nach Etzenhausen, wo sie bis 1914 lebten. Ab 1906 war er Mitglied der Theosophischen Gesellschaft von Rudolf Steiner, dem er 1914 nach Arlesheim folgte. Hier erhielt er den Auftrag zur  Innenraumgestaltung des ersten Goetheanums, das 1922 durch einen Brand vernichtet wurde.

Leopold von Kalckreuth (1855 - 1928)

Dachauer Leichenzug, 1883
Öl auf Leinwand, 170 x 300 cm
Klassik Stiftung Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek,
Foto Peter Brunner
Von-Herterich-Straße / St. Laurentius

Seine erste Ausbildung erhielt er 1875 an Kunstschule in Weimar in der Antikenklasse von Ferdinand Schauß. Von 1876-78 studierte er bei dem belgischen Historienmalern Alexander Struys und Willem Linning. Von 1879 an war er bei Karl von Piloty in München. Ab 1882 verbrachte er die Sommermonate in Dachau. Studienreisen führten ihn 1883 nach Holland, Pommern und Italien bevor er an die Kunstschule in Weimar berufen wurde. Von 1889 an war er »Correspondierendes Mitglied« der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs. Zwischen 1895-99 unterrichtete er an der Akademie in Karlsruhe und danach bis 1905 an der in Stuttgart. 1903 wurde er Präsident des Deutschen Künstlerbundes. Seit 1907 wohnte er in Eddelsen/Hamburg und war seit 1919 Mitglied der Berliner Akademie.

Hermann Linde (1863 - 1923)

Regenwetter, vor 1902
Öl auf Leinwand, 81 x 99 cm
Dr. Ulrich und Gertrude Lechner-Stiftung, Foto Peter Brunner
Von-Herterich-Straße (rechts halten)

Christian E. B. Morgenstern (1805 - 1867)

Hohlweg mit Wanderer, 1850er-Jahre
Öl auf Leinwand, 58,5 x 46,3 cm
Sparkasse Dachau, Foto Peter Brunner
Bergstraße / Emi-Fuchs-Hussong-Weg

Als drittes von sechs Kindern des Hamburger Miniaturmalers Carl Morgenstern begann er seine Ausbildung 1818 in der Grafikwerkstatt der Gebrüder Suhr. 1824 studierte er bei Siegfried Bendixen, der ihm das Studium nach der Natur empfahl. 1822-23 unternahm er eine Reise nach Russland. 1827/28 studierte er an der Kopenhagener Kunstakademie und bereiste von dort Schweden und Norwegen. Seine Studien setzte er 1829/30 in München bei Wasmann, Dahl und Menzel fort. Mit Carl Rottmann war er befreundet und hatte Kontakt zu EduardSchleich d. Ä. und Carl Spitzweg. Weitere Reisen unternahm er 1836 in den Elsaß, an den Rhein und 1839 nach Hamburg und Helgoland. 1851 besuchte er Paris mit EduardSchleich d. Ä. und Carl Spitzweg. Ab 1853 hielt er sich während der Sommer häufig in Dachau auf.

Ludwig von Herterich (1856 - 1932)

Die lange Gasse in Dachau, o. J. 
Öl auf Leinwand, 57,5 x 77,5 cm
Stadt Dachau, Foto Peter Brunner
Bergstraße / Lange Gasse

Seine erste Ausbildung bekam er bei seinem Vater, einem Bildhauer und Vergolder. Danach studierte er ab 1872 bei seinem Bruder, dem Maler Johann Herterich. Am 22.10.1873 trat er in die Bildhauerklasse der Kunstakademie in München ein, von wo aus er zu Wilhelm von Diez und Wilhelm Dürr d.J. wechselte. Zwischen 1885-89 unterrichtete er Zeichnen nach Gipsmodellen an der Damenakademie in München und von 1887-1895 das Aktmalen. Ab 1989 war er »Correspondierendes Mitglied« der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs. In den Jahren 1896-1898 unterrichtete er an der Stuttgarter Kunstschule. 1898 erhielt er eine Professur an der Akademie in München, die er bis 1930 innehatte. 1908 verlieh man ihm den Maximiliansorden und erhob ihn in den Adelstand. Von 1914 an wohnte er in Etzenhausen bei Dachau.

 

Carl Olof Petersen (1881 - 1939)

Ansicht von Dachau, 1938
Öl auf Leinwand, 84,5 x 109 cm
Museumsverein Dachau, Foto Peter Brunner
Feldweg nahe Gedächtniskapelle Regina Pacis

Carl Olof Petersen zog im Oktober 1903 nach Dachau, um an der Malschule von Adolf Hölzel in der Landschaftsmalerei Unterricht zu nehmen. 1904 wechselte er zu Hans von Hayek, um Tiermalerei zu
erlernen. Von 1896 an zeichnete er für den »Simplicissimus« und seit 1904 für »Die Jugend. Bei Carl Thiemann, der 1908 nach Dachau zog, erlernte er die Technik des Farbholzschnitts. 1913 heiratete er die
Schriftstellerin Elly Hirschfeld, deren Bücher er illustrierte. Daneben entstanden auch eigene Bücher, vor allem Kinderbücher.

Otto Strützel (1855 - 1930)

Ansicht von Dachau, 1921
Öl auf Leinwand, 102 x 135 cm
Privatbesitz, Foto Peter Brunner
Lange Gasse / Picknickplatz

Otto Strützel studierte zunächst an der Kunstgewerbeschule in Leipzig bevor er 1879 an die Düsseldorfer Kunstakademie wechselte. Er besuchte die Künstlerkolonie Willingshausen in der Schwalm. Von München aus, wohin er 1885 übersiedelt war, unternahm er zahlreiche Studienreisen‘ nach Frankreich, Dänemark und Schweden. Die Künstlerkolonie Dachau besuchteer seit 1883 immer wieder über die Sommermonate. Bei dem Brand des Glaspalastes in München 1931 verlor er 61 seiner dort ausgestellten Gemälde.

Emi Fuchs-Hussong (1901-1982)

Steinkirchen, um 1970
Aquarell auf Papier, 35,3 x 52,3 cm
Gemäldegalerie Dachau, Foto Peter Brunner
Weblinger Weg

Ferdinand Mirwald (1872 - 1948)

Etzenhausen, um 1919
Öl auf Malpappe, 36,5 x 49,5 x 0,4 cm
Museumsverein Dachau, Foto Peter Brunner
Weblinger Weg / Freisinger Straße

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